Potenzen, Wurzeln und Logarithmen¶
Das Potenzieren entspricht, wie bereits im Abschnitt Rechnen mit reellen Zahlen erwähnt, einem mehrfachen Multiplizieren; das Wurzelziehen hingegen der Umkehrung des Potenzierens. Auf einige der dafür relevanten Rechenregeln wird im folgenden Abschnitt näher eingegangen, ebenso auf das Logarithmieren als zweite Möglichkeit, einen Potenz-Term nach der gesuchten Variablen aufzulösen.
Rechenregeln für Potenzen und Wurzeln¶
(1)¶
Unterscheiden sich zwei Potenzen in ihrer Basis und/oder in ihrem Exponenten, so kann eine Addition oder Subtraktion beider Potenzen nicht weiter vereinfacht werden. Multiplikationen und Divisionen von Potenzen mit ungleicher Basis und/oder ungleichem Exponenten lassen sich hingegen mit Hilfe der folgenden Rechenregeln umformen.
Rechenregeln für Potenzen mit gleicher Basis
Potenzen können miteinander multipliziert werden, wenn sie eine gemeinsame Basis besitzen. In diesem Fall werden die Exponenten addiert:
(2)¶
Nach dem gleichen Prinzip können Potenzen mit gleicher Basis dividiert werden, indem man die Differenz ihrer Exponenten bildet:
(3)¶
Diese Gleichung erlaubt es, eine Potenz mit negativem Exponenten als Kehrwert einer Potenz mit positivem Exponenten aufzufassen. Ist nämlich , so gilt . Damit folgt allgemein:[2]
(4)¶
Darüber hinaus gilt für mehrfache Produkte von Potenzen, also für „Potenzen von Potenzen“, folgende Formel[3]:
(5)¶
Beispiele:
Multipliziert man mit , so lautet das Ergebnis:
Bei der Multiplikation von Zehnerpotenzen muss somit nur die Anzahl an Nullen addiert werden.
Teilt man durch , so lautet das Ergebnis:
Bei der Division von Zehnerpotenzen wird die Anzahl an Nullen des Nenners von der Anzahl an Nullen des Zählers subtrahiert. Ergibt sich dabei eine negative Anzahl an Nullen, so gibt diese Zahl die Nachkommastelle des Ergebnisses an:
Multipliziert man mit sich selbst, so lautet das Ergebnis:
Wird eine Potenz quadriert, so wird ihr Exponent verdoppelt.
Rechenregeln für Potenzen mit gleichen Exponenten
Neben den Rechenregeln für Potenzen mit gleicher Basis können auch Potenzen mit gleichen Exponenten durch Multiplikation bzw. Division zusammengefasst werden.[4] Es gilt:
(6)¶
und
(7)¶
Produkte lassen sich somit potenzieren, indem jeder ihrer Faktoren mit dem gleichen Exponenten potenziert wird. Entsprechend lassen sich auch Brüche potenzieren, indem sowohl Zähler wie auch Nenner den gleichen Exponenten erhalten.
Eine wichtige Rolle hierbei spielt die Potenz . Je nachdem, ob geradzahlig (durch teilbar) ist oder nicht, hebt sich das Vorzeichen auf bzw. bleibt bestehen:
Diese Besonderheit ist mit der Multiplikationsregel „Minus mal Minus gibt Plus“ identisch. Kombiniert man Gleichung (6) mit der obigen Gleichung, indem man setzt und beide Seiten der Gleichung vertauscht, so gilt für beliebige Potenzen stets:
Eine negative Basis verliert durch ein Potenzieren mit einem geradzahligen Exponenten somit stets ihr Vorzeichen. Durch Potenzieren mit einem ungeradzahligen Exponenten bleibt das Vorzeichen der Basis hingegen erhalten.
Rechenregeln für Wurzeln und allgemeine Potenzen
Neben der ersten Erweiterung des Potenzbegriffs auf negative Exponenten als logische Konsequenz aus Gleichung (3), die sich auf die Division zweier Potenzen bezieht, ist auch anhand Gleichung (5), die Potenzen von Potenzen beschreibt, eine zweite Erweiterung des Potenzbegriffs möglich. Im Allgemeinen lautet diese Gleichung:
Das Wurzelziehen stellt die Umkehrung des Potenzierens dar. Um die obige Rechenregel umzukehren, muss die Multiplikation des Exponenten umgekehrt werden. Setzt man und , so folgt:
Das Ergebnis stimmt damit überein, dass die -fache Wurzel einer -fachen Potenz wieder die ursprüngliche Zahl ergibt:
Tatsächlich können folgende Umformungen als allgemeine Rechenregeln genutzt werden:
(8)¶
sowie
(9)¶
Da Wurzeln somit nichts anderes als Potenzen mit gebrochenem Exponenten darstellen, gelten die in den beiden vorherigen Abschnitten aufgeführten Rechenregeln (1) bis (7) gleichermaßen auch für Wurzeln.
Auf Wurzelgleichungen wird im Rahmen der elementaren Algebra, auf Wurzelfunktionen im Analysis-Kapitel näher eingegangen.
Rechenregeln für Logarithmen¶
Das Logarithmieren stellt neben dem Wurzelziehen eine zweite Möglichkeit dar, eine Potenz zu finden, die ein bestimmtes Ergebnis liefert. Während beim Wurzelziehen der (Wurzel-)Exponent vorgegeben ist und die zum Wert der Potenz passende Basis gesucht wird, hilft das Logarithmieren dabei, den zu einer vorgegebenen Basis passenden Exponenten zu finden. Die Fragestellung lautet somit:
Um dieses mathematische Problem zu lösen, muss der so genannte Logarithmus von zur Basis ermittelt werden.
Definition:
Der Logarithmus ist diejenige Zahl, mit welcher die Basis potenziert werden muss, um das Ergebnis zu erhalten. Es gilt:
Beispielsweise gilt somit , wie sich durch Einsetzen in den linken Teil der obigen Äquivalenz-Gleichung überprüfen lässt, sowie , da genau der Zahl entspricht, mit der die Basis potenziert werden muss, um das Ergebnis zu erhalten.
Eine einfache Berechnung eines Logarithmus „von Hand“ ist allgemein nur in seltenen Fällen möglich. Früher wurden daher Werte-Tabellen für Logarithmen in Lehrbüchern und Formelsammlungen abgedruckt, inzwischen haben Taschenrechner bzw. Computerprogramme mit entsprechenden Funktionen die Berechnung von Logarithmen wesentlich vereinfacht und Werte-Tabellen letztlich überflüssig gemacht.
In der Praxis sind insbesondere Logarithmen zur Basis („dekadische“ Logarithmen, Symbol: ), zur Basis („natürliche“ Logarithmen, Symbol: ) und zur Basis („binäre“ oder duale“ Logarithmen, Zeichen oder ) von Bedeutung.[5] Um einen Logarithmus auf eine andere Basis umzurechnen, kann folgende Formel angewendet werden:
(10)¶
Die obige Formel ermöglicht es beispielsweise, einen dekadischen Logarithmus in einen binären Logarithmus umzurechnen, indem man diesen durch teilt.
Summen und Differenzen von Logarithmen
Logarithmen mit gleicher Basis lassen sich addieren oder subtrahieren. Das Ergebnis einer Logarithmus-Addition ist ein Logarithmus mit gleicher Basis, dessen Argument gleich dem Produkt der Argumente beider zu addierenden Logarithmen ist:
(11)¶
Entsprechend ist das Ergebnis einer Logarithmus-Subtraktion ein Logarithmus mit gleicher Basis, dessen Argument gleich dem Quotienten der Argumente beider zu subtrahierender Logarithmen ist:
(12)¶
Wird ein Logarithmus mit einem konstanten Faktor multipliziert, so entspricht dies einer -Fachen Addition des Logarithmus mit sich selbst. In diesem Fall entspricht das Ergebnis somit einem Logarithmus mit gleicher Basis , dessen Argument -fach mit sich selbst multipliziert werden muss:
(13)¶
Auf Logarithmusgleichungen wird im Rahmen der elementaren Algebra, auf Logarithmusfunktionen im Analysis-Kapitel näher eingegangen.
Anmerkungen:
[1] | Auch allgemeine Potenzen (mit beliebigem Exponenten lassen sich auf diese Art addieren bzw. subtrahieren. Die Einschränkung ist dabei notwendig, da die Potenz nicht definiert ist. |
[2] | Auf diese Weise lässt sich eine plausible Erklärung angeben, warum für alle ist. Es gilt beispielsweise für |
[3] | Die Gleichung für Potenzen von Potenzen folgt aus der Gleichung für Potenz-Multiplikationen. Setzt man in Gleichung (2) für und gleiche Werte ein, d.h. , so gilt: |
[4] | Additionen und Subtraktionen von Potenzen mit ungleicher Basis lassen sich nicht weiter zusammenfassen. |
[5] | Für dekadische Logarithmen und natürliche Logarithmen besitzen Taschenrechner häufig entsprechende Funktionstasten. |
Hinweis
Zu diesem Abschnitt gibt es Übungsaufgaben.