Ableitungen von Exponential- und Logarithmusfunktionen¶
Ableitungen von Exponentialfunktionen¶
Eine Ableitungsregel für Exponentialfunktionen kann mit Hilfe des Differentialquotienten hergeleitet werden. Für eine Exponentialfunktion gilt:
Mit Hilfe der Rechenregeln für Potenzen kann dieser Term weiter umgeformt werden. Es folgt:
Die Ableitung einer Exponentialfunktion ist somit wieder eine Exponentialfunktion, die mit einem konstanten, jedoch von der Basis abhängigen Faktor multipliziert wird. Es lässt sich ein bestimmter Wert finden, für den der genannte Faktor gleich ist. Hierfür muss gelten:
Dieser Grenzwert entspricht formal dem Grenzwert einer Folge reeller Zahlen. Dieser Grenzwert konnte erstmals von Leonhard Euler bestimmt werden und wird zu dessen Ehren „Eulersche Zahl“ genannt:
Diese Zahl ist irrational und für die Mathematik von ähnlicher Bedeutung wie die Kreiszahl : Ist nämlich die Eulersche Zahl Basis einer Exponentialfunktion, ist also , so ist die Ableitungsfunktion mit der ursprünglichen Funktion identisch, es gilt in diesem Fall also:
(1)¶
Die Funktion wird mitunter auch als „natürliche“ Exponentialfunktion bezeichnet.
Für beliebige Exponentialfunktionen lässt sich eine Ableitungsregel herleiten, indem man ausnutzt, dass Exponential- und Logarithmusfunktionen bei gleicher Basis zueinander Umkehrfunktionen sind, also beispielsweise gilt. Für eine allgemeine Exponentialfunktion kann folglich geschrieben werden:
Um diese Funktion ableiten zu können, muss – wie schon im Abschnitt Ableitungen von Potenzfunktionen mit rationalem Exponenten die so genannte „Kettenregel“ genutzt werden:
Die Ableitung einer verketteten Funktion ist gleich der Ableitung der äußeren Funktion multipliziert mit der Ableitung der inneren Funktion:
Beim Ableiten der äußeren Funktion wird die innere Funktion dabei unverändert gelassen.
Für die obige Gleichung entspricht der äußeren und der inneren Funktion. Da ist, gilt:[1]
Die natürliche Exponentialfunktion als äußere Funktion bleibt hierbei unverändert, die Ableitung der inneren Funktion ergibt den Wert . Für Exponentialfunktionen mit beliebiger Basis gilt also:
(2)¶
In dieser Formel ist wegen der Sonderfall für die natürliche Exponentialfunktion enthalten.
Ableitungen von Logarithmusfunktionen¶
Um eine Ableitungsregel für Logarithmusfunktionen herzuleiten, wird eine weitere, als „Umkehrregel“ bezeichnete Ableitungsregel verwendet:
Die Ableitung einer Funktion ist gleich dem Kehrwert der Ableitung ihrer Umkehrfunktion :
Im Fall einer Logarithmusfunktion ist und, wenn man beide Seiten als Potenz zur Basis schreibt, . Somit gilt nach der Ableitungsregel (2) für Exponentialfunktionen:
Für die Ableitung der Logarithmusfunktion gilt schließlich:
(3)¶
Im Sonderfall der natürlichen Logarithmusfunktion ist und somit:
(4)¶
Alle weiteren Ableitungen der Logarithmusfunktion lassen sich dann gemäß den Ableitungsregeln für gebrochenrationalen Funktionen bestimmen.
Anmerkungen:
[1] | Um sich die Wirkung der Kettenregel im Detail vorstellen zu können, kann man an dieser Stelle auch schreiben. Die äußere Funktion ist dann , deren Ableitung ist. |