.. _Ökologische Gründe: Ökologische Gründe ================== Es gibt zahlreiche ökologische Gründe für eine vegane Lebensweise. Im Wesentlichen gibt es zwei Argumentationsmuster: * Aus technischer Sicht dürften bei der "Erzeugung" von Nahrungsmitteln vor allem der Wasserverbrauch, der Zeit- und Flächenbedarf, die nötige Energiemenge sowie die Emission von Giftstoffen von Interesse sein. * Aus ethischer Sicht stellt sich beispielsweise die Frage, ob Tiere und Pflanzen lediglich als "an sich wertlose Nutzobjekte" angesehen werden dürfen oder ebenfalls ein Recht auf ein möglichst würdiges Leben besitzen. Auswirkungen der Tierhaltung auf die Umwelt ------------------------------------------- .. .. epigraph:: .. "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will." .. -- `Albert Schweitzer `_ .. ---- .. Graphik zu Wasserverbrauch: http://www.vegetarismus.ch/wasser/index.php .. 38% der Landäche der Erde sind landwirtschaftlich nutzbar. Das entspricht etwa 5 Millarden ha. Davon sind 69% Weideland, 28% Ackerland und 3% Dauerkulturen. Weltweit werden 30% der Landäche oder 78% der landwirtschaftlichen Nutzäche für die Tierproduktion direkt (Weiden, 87%) und indirekt (Futtermittelanbau, 13%) genutzt. Quelle?? .. Veganismus stellt eine konsequente Form des Vegetarismus dar -- Tiere können auf gleiche Weise wie wir Menschen Schmerzen empfinden, daher sollten sie weder unnötigerweise getötet noch gequält werden. .. Im Jahre 1998 wurden laut ozieller Statistik des Verbraucherministeriums mehr als 430 Mio Tiere geschlachtet: [17] 332.100.000 Masthühner 4.100.000 Rinder 24.000.000 Suppenhühner 1.000.000 Gänse 40.200.000 Schweine 20.300.000 Puten 900.000 Schafe/Ziegen 14.200.000 Enten 17.500 Pferde Zwischen 80 und 90 % aller tierischen Produkte stammen aus Massentierhaltungs- Betrieben. [16] Kälber werden innerhalb von 5 bis 6 Monaten auf ein Schlachtgewicht von ca. 250 kg gemästet. Ein normal aufgewachsenes Tier würde die doppelte Zeit für ein solches Wachstum benötigen. In nahezu allen Massentierhaltungen werden Futtermittelzusätze in Form von Hormonen, Medikamenten zur Prophylaxe von Krankheiten und Leistungsförderern (Antibiotika, die das Wachstum beschleunigen sollen) eingesetzt. Mehr als die Hälfte der gesamten Antibiotika-Produktion in der Bundesrepublik wird an Schlachttiere verfüttert. Auch Skandale mit illegalem Einsatz von Hormonen und Chemikalien sind keine Einzelfälle. [15, 16] Tiere, die geschlachtet werden, müssen zuvor essen, trinken, wachsen. Bis zum fertigen 'Produkt Fleisch' werden verschiedene Ressourcen wie Getreide, Wasser und Land verbraucht. Die Herstellung von Fleisch bedeutet einen besonders ineffektiven Einsatz dieser Ressourcen ein geradezu verschwenderischer Umgang mit unabsehbaren Schäden für das gesamte Ökosystem Erde. Dr. Henning Steinfeld, Experte der UN-Welternährungs-Organisation FAO warnt: Tierzucht ist einer der größten Verantwortlichen für die heutigen Umweltprobleme. Wir müssen dringend etwas tun, um dem Abhilfe zu schaffen. Als Begründung nennt die FAO in ihrer Studie z.B. die Ausgasung aus Gülle und Ställen, die Brandrodung der Regenwälder für Futteranbauächen und die Düngung der Böden. Der Nutztiersektor erzeuge mehr Treibhausgase, gemessen in CO2 - Äquivalente, als das Transportwesen: nämlich 18 Prozent. Der Physiker Alan Calverd publizierte in der 'Physics World', dass zusätzliche 21% der CO2 - Emissionen allein durch die Atmung der Nutztiere in die Atmosphäre gelangen. Für ihn ist eine Reduktion der Fleischproduktion ein einfaches Experiment zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls. [8] Laut einer Forschergruppe um den japanischen Wissenschaftler Ogino entstehen durch die Herstellung von einem Kilo Rindersteak Treibhausgase, die 36,4 kg CO2 entsprechen. Die selbe Menge wäre durch drei Stunden Autofahren erzeugt, während zu Hause alle Lichter anblieben. [18] Die Untersuchungs-Kommission des Deutschen Bundestages zum Schutz der Erdatmosphäre stellte fest: Durch die Senkung des Fleischkonsums auf ein auch der Gesundheit förderliches Maß könnten ein Viertel oder mehr der klimarelevanten Emissionen vermieden werden. Der Übergang zu einer stärker pfanzlich orientierten Ernährung eröffnet somit das mit Abstand größte Einsparpotential (bis zu 100 Mio. t CO2-Äquivalente) im Ernährungssystem. Darüber hinaus würden die volkswirtschaftlichen Folgekosten der ernährungsbedingten Krankheiten erheblich reduziert. [19] Eine Kuh produziert so viele Ausscheidungen wie 16 Menschen. Ein kleiner Schweinemastbetrieb mit 200 Tieren produziert täglich fast eine Tonne Exkremente. Diese belasten das Trinkwasser und die Böden. Unter anderem sind sie mitschuldig für die Überdüngung des Bodens und der Meere. [20] Nebenbei ist die tierische Landwirtschaft eine der größten Wasserverbraucher in Deutsch- land. Für ein Kilogramm Fleisch werden 20.000 Liter, für ein Kilogramm Weizen 50 Liter Wasser benötigt. Die verbrauchte Wassermenge für fünf Kilogramm Fleisch entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von zwei Personen! [21] Jedes Jahr werden 325.000 Quadratkilometer Regenwald zur Viehhaltung gerodet. Die holländische Regierung ließ außerdem schon in den neunziger Jahren wissenschaftlich erforschen, dass die Ammoniak- und Methangas-Emissionen der Jauchebehälter von Massentierhaltungen zu saurem Regen führen. Sie sind etwa zu einem Drittel für das Waldsterben mitverantwortlich. [22 .. list-table:: CO2-Äquivalente von Nahrungsmitteln (nach Produktionsweise) [#Oe5]_ :name: tab-co2-äquivalente :widths: 50 50 50 * - Nahrumgsmittel - CO2 (konventionell) - CO2 (ökologisch) * - Geflügel - 3 508 - 3 039 * - Geflügel-TK - 4 538 - 4 069 * - Rind - 13 311 - 11 374 * - Rind-TK - 14 341 - 12 402 * - Schwein - 3 252 - 3 039 * - Schwein-TK - 4 282 - 4 069 * - Butter - 23 794 - 22 089 * - Joghurt - 1 231 - 1 159 * - Käse - 8 512 - 7 951 * - Milch - 940 - 883 * - Quark. Frischkäse - 1 929 - 1 804 * - Sahne - 7 631 - 7 106 * - Eier - 1 931 - 1 542 * - Brötchen (Weißbrot) - 661 - 553 * - Brot (Mischbrot) - 768 - 653 * - Feinbackwaren - 938 - 838 * - Teigwaren - 919 - 770 * - Gemüse-frisch - 153 - 130 * - Gemüse-Konserven - 511 - 479 * - Gemüse-TK - 415 - 378 * - Kartoffeln-frisch - 199 - 138 * - Kartoffeln-trocken - 3 776 - 3 354 * - Pommes-frites-TK - 5 728 - 5 568 .. list-table:: Spezischer Nahrungsmittelverbrauch in Deutschland im Jahr 2000. [#Oe4]_ :name: tab-nahrungsmittelverbrauch :widths: 50 50 50 * - Verzehr von - kg pro Kopf und Jahr - Anteil * - Fleisch inkl. Wurstwaren - 48,4 - 9,9% * - Kartoffeln inkl. Kartoffelprodukte - 42,8 - 8,8% * - Gemüse - 101,2 - 20,7% * - Obst - 73 - 15,0% * - Öle, Fette, Margarine - 11 - 2,3% * - Zucker - 6,1 - 1,2% * - Getreide (Mehl und Nährmittel) - 7,2 - 1,5% * - Brot und Backwaren - 54,6 - 11,2% * - Teigwaren - 5,5 - 1,1% * - Milchprodukte - 130,5 - 26,7% * - Eier - 7,8 - 1,6% .. Summe 488,1 .. Quelle: http://gemis.de/files/doku/2007_nahrungsmittel_klima_papier2.pdf .. Ein durchschnittlicher Erwachsener verbrennt im alltäglichen Leben etwa 2.000 Kalorien pro Tag. Wir verwenden praktisch alle Kalorien, die wir verzehren, nur dafür, uns zu bewegen, zu atmen und den alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Dasselbe gilt für gezüchtete Tiere: Von jedem Kilogramm Futter, das an sie verfüttert wird, wird nur ein Bruchteil der Kalorien in Form von essbarem Fleisch umgewandelt. Während die Tiere bis zum Schlachtgewicht gemästet werden, verbrennt der Rest der Kalorien, um den Stoffkreislauf für den Aufbau von Federn, Knochen, Blut und anderen Teilen des Tieres, die nicht vom Menschen verzehrt werden, aufrechtzuhalten. Darum müssen Tiere, die für Nahrung gezüchtet werden, bis zu 16 kg Getreide essen, um sie in nur 1 kg essbares Fleisch umzuwandeln. Industrieländer importieren Futtergetreide aus Entwicklungsländern und exportieren wiederum das Fleisch, welches mit dem dortigen Getreide produziert wurde. Dadurch werden die Landwirte in den Entwicklungsländern, die versuchen, sich selbst zu ernähren, von ihrem Land vertrieben und kleinbäuerliche Strukturen werden zerstört. Die gewachsene, auf Pflanzen basierende Landwirtschaft wird durch intensive Tierzucht ersetzt, welche zusätzlich Luft und Wasser verseucht und einst fruchtbares Land tot und öde zurücklässt. Man benötigt weniger als 1.400 Liter Wasser pro Tag, um die Nahrung für einen veganen Menschen zu produzieren, aber mehr als 20.000 Liter – also über das 12-fache – um die Nahrung für einen Fleischesser herzustellen. (4) Man spart mehr Wasser, wenn man auf ein Pfund Rindfleisch verzichtet, als wenn man ein ganzes Jahr lang aufs Duschen verzichten würde. http://www.peta.de/web/tierwirtschaft.488.html Es erstaunt daher nicht, dass Nahrung für einen Veganer auf weniger als 700 m^2 Land produziert werden kann, während man über 13.000 m^2 Land benötigt, um die Nahrung für einen Fleischesser zu erzeugen. Wenn man all das kultivierbare Land auf der Erde gleichmäßig aufteilen würde, würde jeder Mensch 2.700 m^2 erhalten – mehr als genug, um sich vegan zu ernähren, aber nicht annähernd genug zum Erhalt eines Fleischessers. Tierrechte ---------- .. lol ---- .. epigraph:: "Wir brauchen für Tiere keine neue Moral. Wir müssen nur aufhören, Tiere willkürlich aus der vorhandenen Moral auszuschließen." -- `Helmut Kaplan `__ ---- Viele Befürworter sehen in der veganen Lebensweise sehen durch den Konsumverzicht an tierischen Produkten eine geeignete Umsetzung der "Goldenen Regel" der Ethik: .. epigraph:: "Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst." [#GR]_ .. Konsequente Fortsetzung des Kampfes gegen Sklavenhaltung und für eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen. .. Auch wenn es immer wieder Berichte über "Lichtnahrung" gibt, so ist der Mensch nach den Gesetzen der klassischen Physik auf eine nicht unerhebliche Energiezufuhr angewiesen -- schon alleine, weil er sich meist nicht im thermischen Gleichgewicht mit seiner Umgebung befindet. Ob diese Energiemenge alleinig durch eine noch nicht erforschte Möglichkeit der Lichtaufnahme gedeckt werden kann (der Mensch besitzt ja keine Chloroplasten), ist durchaus fraglich. .. In Deutschland werden jedes Jahr 40 Millionen Schweine geschlachtet. .. 250 Millionen Rinder, Schweine, Pferde und Schafe werden jedes Jahr innerhalb von Europa transportiert - viele von ihnen bis zu 20 Stunden ohne Wasser, ohne Futter und ohne Ruhepausen. Jedes zehnte Tier kommt tot am Zielort an. In Deutschland gibt es 15 Millionen Rinder und 26 Millionen Schweine. In den USA werden täglich 14 Millionen Tiere geschlachtet. Ungeachtet der fehlenden ethischen Legitimation, der längst erwiesenen Nichtübertragbarkeit der pharmazeutischen Tierversuche auf den Menschen, der oft verheerenden Nebenwirkungen tierversuchserprobter Medikamente und zahlreicher Alternativmethoden in der medizinischen Ausbildung werden weltweit pro Jahr 300 Millionen Versuchstiere getötet bzw. zu Tode gequält. Allein nach der unvollständigen offiziellen Statistik wurden im Jahr 2000 in deutschen Labors 1,8 Millionen Mäuse, Ratten, Kaninchen, Fische, Vögel, Affen, Hunde und Katzen zerschnitten, vergiftet oder infiziert. Insbesondere der Tierverbrauch in der zweckfreien Grundlagenforschung hat durch den Aufschwung der Gentechnik stark zugenommen. Dem nekrophilen Freizeitsport von 340.000 Jägern in Deutschland fallen jedes Jahr 5 Millionen Wildtiere zum Opfer. Durch Winterfütterungen, als "Kirrung" euphemisierte ganzjährige Anfütterungen, bejagen von "Raubzeug", Biotopmanipulationen, das Aussetzen von Tieren zu Jagdzwecken und die Bevorzugung prächtiger Trophäenträger wird die natürliche Selektion ausgeschaltet. Denn je mehr Tiere, desto mehr "Verbissschäden", desto mehr Jagdbeute. Eine umfassende Studie zu den Landressourcen der Erde, durchgeführt von Prof. Dr. David Pimentel von der Cornell University und von Prof. Dr. Henry Kendall vom Massachusetts Institute of Technology, belegt, dass sich ein Großteil des derzeit für den Getreideanbau verwendeten Landes aufgrund des Verlustes an Mutterboden bereits am Rande der Unfruchtbarkeit befindet. (2) Nach ihren Angaben muss ein Viertel allen kultivierbaren Landes brach gelegt werden, um weiteren Verlust zu verhindern. Die Produktion von pflanzlicher Nahrung erfordert nur einen Bruchteil des bebaubaren Landes, das für die Erzeugung von Fleisch, Eiern und Milchprodukten benötigt wird. Dadurch verringert eine vegane Ernährung die Belastung, der wir unseren kostbaren Mutterboden aussetzen, ganz erheblich. http://www.peta.de/web/zukunft.489.html Heute beläuft sich der Anteil der US-amerikanischen Bevölkerung, die in der Landwirtschaft tätig ist und den Rest des Landes ernährt, auf weniger als ein Prozent (in Deutschland waren es im Jahr 2005 rund zwei Prozent – Anm. d. Übers.). ... to be continued ... .. raw:: html
.. only:: html .. rubric:: Anmerkungen: .. [#Oe5] Siehe [Fritsche2007]_ (Seite 5). .. [#Oe4] Siehe [Fritsche2007]_ (Seite 4). .. [#GR] Siehe `Goldene Regel (Wikipedia) `_ Eng damit verwandt ist auch der `Kategorische Imperativ `_, der nach `Immanuel Kant `_ das grundlegende Prinzip der Ethik darstellt: .. epigraph:: | "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, | dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ .. only:: html .. rubric:: Quellen: .. [FAO2006] Food and Agriculture Organization of the United Nations: `Livestock's long shadow `_. FAO, Rom, 2006. .. [Fritsche2007] Uwe R. Fritsche, Ulrike Eberle: `Treibhausgasemissionen durch Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln `_. Öko-Institut, Darmstadt, 2007. .. Klimabilanz für Nahrungsmittel aus konventioneller und ökologischer Landwirtschaft beim Einkauf im Handel .. [Greenpeace2008] Greenpeace e.V.: `Der ökologische Fußabdruck Deutschlands `_. Greenpeace, 2008.