Versionskontrolle mit git

Das Versionssystem Git ist bei den meisten Distributionen bereits vorinstalliert. Möchte man Git mit einer graphischen Oberfläche benutzen, so können wahlweise giggle, gitk, qgit, git-gui oder git-cola als Pakete nachinstalliert werden; zudem existiert mit tig eine sehr konfigurierbare textbasierte Bedienoberfläche:

sudo aptitude install giggle gitk qgit git-gui git-cola tig

Die Bedienoberflächen können dann mittels giggle beziehungsweise gitk, qgit, git gui, git-cola beziehungsweise tig gestartet werden. Alle Programme können nach einer gewissen Einarbeitungszeit für ein schnelleres Arbeiten und für eine graphisch ansprechende Darstellung der Entwicklungszweige eines Projekts nützlich sein. Allerdings ist es auch bei Verwendung dieser Programme hilfreich, die wichtigsten Git-Anweisungen und Konzepte zu kennen.

Ausführliche englischsprachige Anleitungen zu den einzelnen Git-Anweisungen, die im folgenden vorgestellt werden, finden sich in den Linux-Manpages und können allgemein mit man git-init, man git-config, man git-commit, usw. aufgerufen werden.

Einführung: Ein neues Git-Projekt erstellen

Um ein neues Git-Projekt zu erstellen, kann man in einer Shell folgendes eingeben:

# Projekt initiieren:
mkdir git-test  && cd git-test
git init

Zunächst wird im obigen Beispiel ein neues Verzeichnis erstellt, anschließend wird in diesem ein neues Projekt initiiert. Dabei wird automatisch ein Unterverzeichnis .git angelegt; in diesem ist das gesamte Git-Repository inklusive der kompletten Versionsgeschichte in komprimierter Form gespeichert.

Konfiguration von Git

Jedes .git-Verzeichnis enthält unter anderem eine Konfigurationsdatei namens config, die standardmäßig folgenden Inhalt hat:

[core]
    repositoryformatversion = 0
    filemode = true
    bare = false
    logallrefupdates = true

Die Datei sollte bei einer erstmaligen Verwendung von Git um folgenden Eintrag ergänzt werden:

[user]
    name="Vorname Nachname"
    email="email@adresse.de"

Möchte man Git für eigene Projekte häufiger verwenden, ist eine „globale“ Konfiguration sinnvoll, die nicht nur für das aktuelle Projekt, sondern für alle Projekte des Benutzers gilt. Derartige Einstellungen werden in der Datei ~/.gitconfig gespeichert. Die Konfigurationen können entweder mittels eines Texteditors direkt in dieser Datei vorgenommen werden, oder in entsprechender Weise mittels git config gesetzt werden:

# Globale Variablen festlegen:
git config --global user.name "Vorname Nachname"
git config --global user.email "email@adresse.de"

Mit git config -l können die bestehende Einstellungen angezeigt werden.

Veränderungen speichern

Nimmt man innerhalb des Projektverzeichnisses eine Änderung vor, erstellt beispielsweise mittels touch README eine leere Datei, so kann man anschließend mittels git add README die neue Datei, oder einfacher git add * alle neuen Dateien im Verzeichnis in den Index der zu berücksichtigenden Dateien hinzufügen:

# Dateien in Versions-Index aufnehmen:
git add *

Bei Benutzung von git add kann ein beliebiges Dateimuster angegeben werden, beispielsweise würden durch git add *.txt alle Dateien mit der Endung .txt in den Index der zu versionierenden Dateien aufgenommen.[1]

Die Änderungen können anschließend mittels git commit gespeichert werden:

# Aktuelle Version der Dateien im Index speichern:
git commit -m "Initial Commit: Adding a README file."

Die Option -m "Beschreibung" fügt eine obligatorische Nachricht dem hinzu, die in Kurzform den Grund des Commits beschreibt; Lässt man diese Option weg, so wird durch die commit-Anweisung automatisch der durch die Shell-Variable $EDITOR festgelegte Standard-Texteditor zur Eingabe einer Commit-Nachricht geöffnet.

Git speichert bei einem Commit nur diejenigen Dateien, die mittels git add in den Index aufgenommen und seitdem nicht verändert wurden; sollen auch seit dem letzten Commit geänderte Dateien gespeichert werden, so müssen sie erneut mittels git add in den Index des nächsten Commits hinzugefügt werden. Eine wesentlich praktischere Möglichkeit besteht in der Definition von folgendem Alias in der Konfigurationsdatei ~/.gitconfig:

[alias]
    addremove = !git add . && git ls-files --deleted | xargs git rm

Mit dieser Definition kann vor jedem Commit git addremove eingegeben werden, um alle neu hinzugekommenen und veränderten Dateien in den Index aufzunehmen:

# Alle Änderungen im Index berücksichtigen:
git addremove

Ein entscheidender Vorteil hiervon besteht darin, dass dadurch auch gelöschte Dateien aus dem Index entfernt sowie lediglich umbenannte Dateien als solche erkannt werden; dies kann mit dazu beitragen, das Repository so klein wie möglich zu halten.[2]

Status und Veränderungen anzeigen

Den bisherigen Versionsverlauf kann man sich mit git log anzeigen lassen. Dieser sieht nach dem ersten Commit etwa wie folgt aus:[3]

git log

# Ergebnis:

# commit 9812b1b0121ac9159e745ba87a0cd31c9306e3bc
# Author: Bernhard Grotz <info@grund-wissen.de>
# Date:   Sun Mar 29 10:43:03 2015 +0200

# Initial commit: Adding a README file.

Auch für Anzeigen der Geschichte eines Git-Repositories können Alias-Definitionen in der ~/.gitcoinfig hilfreich sein, beispielsweise:

[alias]
    l = log --graph --pretty=format:'%Cred%h%Creset -%C(yellow)%d%Creset %s \
        %Cgreen(%cr) %C(bold blue)<%an>%Creset' --abbrev-commit --date=relative

Gibt man mit der obigen Definition git l ein, so erhält man eine farbig hervorgehobene Anzeige der Versionsgeschichte.

Jeder Commit wird in Git durch eine 40 Zeichen lange Hash-ID-Zeichenkette symbolisiert. Möchte man einen bestimmten Commit besonders hervorheben, um beispielsweise auf eine neue Funktion in einem Software-Projekt hinzuweisen, so kann man den Commit mit einem „Tag“ versehen:

git tag -a tagname -m "Add a comment here."

Um anzuzeigen, inwiefern sich der aktuelle Stand des Projekts vom Stand des letzten Commits unterscheidet, kann git status aufgerufen werden. Wurde noch keine weitere Veränderung vorgenommen, so zeigt diese Anweisung folgendes an:

git status

# Ergebnis:

# Auf Branch master
# nichts zu committen, Arbeitsverzeichnis unverändert

Ändert man die README-Datei etwas ab, beispielsweise mittels echo "Hallo Git!" > README, so zeigt git status folgendes an:

git status

# Ergebnis:

# Auf Branch master
# Änderungen, die nicht zum Commit vorgemerkt sind:
#   (benutzen Sie "git add <Datei>...", um die Änderungen zum Commit vorzumerken)
#   (benutzen Sie "git checkout -- <Datei>...", um die Änderungen im Arbeitsverzeichnis zu verwerfen)

#     geändert:               README

# keine Änderungen zum Commit vorgemerkt (benutzen Sie "git add" und/oder "git commit -a")

Um die Änderungen in die Versionierung zu übernehmen, kann man wiederum git commit -am "Beschreibung" aufrufen.

Dateien ignorieren

Bei Verwendung von Git gibt es zwei Möglichkeiten, Dateien von der Versionierung auszunehmen:

  • In einer Datei .gitignore im Projektverzeichnis werden Dateien oder Dateimuster festgelegt, die innerhalb des lokalen Verzeichnisses von Git ignoriert werden sollen.
  • In der Datei ~/.git/info/exclude können Dateien oder Dateimuster angegeben werden, die unabhängig von einem konkreten Projekt stets von Git ignoriert werden sollen.[4]

In einer Ignore-Datei können die in der Shell üblichen Dateimuster genutzt werden:

# Alle Dateien in "_build"-Verzeichnis ignorieren:
_build/

# Dateimuster ignorieren:
*.pyc
*.o
*.aux
*.swp
*.log
*.tmp

Sollen Dateien oder Verzeichnisse nur dann ignoriert werden, wenn sich diese unmittelbar im Projektverzeichnis, aber nicht in einem Unterverzeichnis befinden, so kann vor den Datei- beziehungsweise Verzeichnisnamen ein / vorangestellt werden. Git interpretiert dies als Zeichen für die erste Ebene des Projektverzeichnisses, nicht wie die Shell als Quelle des Verzeichnisbaums.

Soll eine Datei oder ein Verzeichnis explizit beachtet werden, obwohl es auf ein Ignore-Muster zutrifft, kann unmittelbar vor das Muster (ohne Leerzeichen dazwischen) ein ! geschrieben werden.

Ausführliche Beschreibungen zu .gitignore-Dateien und Shell-Dateimustern kann man in den Manualseiten mittels man gitignore beziehungsweise man glob oder unter https://git-scm.com/docs/gitignore nachlesen.

Arbeitsverzeichnis, Index und Objektspeicher

In Git wird ein Projektverzeichnis mitsamt allen Versionen der verwalteten Dateien als Repository bezeichnet. In jedem solchen Repository gibt es drei verschiedene Speicher-Ebenen:

  • Als Arbeitsverzeichnis („working directory“) wird das Projektverzeichnis in der aktuellen Version bezeichnet; Dateien früherer Versionen sind darin nicht unmittelbar sichtbar.
  • Als Index („stage“) wird die Zwischenebene bezeichnet, die beim nächsten Aufruf von git commit die nächste Instanz des Arbeitsverzeichnisses ausmacht. Dateien, die sich im Index befinden, werden als „staged“ bezeichnet. Veränderte Dateien werden allgemein mittels git add in den Index übernommen.
  • Als Objektspeicher bezeichnet man die Datenbank, in welcher auch die vergangenen Versionen des Repositorys gespeichert sind. Durch git commit werden die Änderungen aus dem Index in den Objektspeicher übernommen.

Der „Lebenszyklus“ von versionierten Dateien

Dateien, die in einem Projektverzeichnis neu erstellt werden, werden von Git nicht automatisch in die Versionierung aufgenommen – sie sind „unstaged“ und müssen erst mittels git add explizit in den Index aufgenommen werden. Anschließend werden so hinzugefügte Dateien als „unmodified“ angesehen. Diesen Status haben ebenso alle Dateien, die seit dem letzten Commit nicht verändert wurden.

Werden bestehende, von Git berücksichtigte Dateien verändert, so ändert sich ihr Status in „modified“. Mittels git add können sie zum Index hinzugefügt werden. Nach einem Commit sind all diese Dateien (in der neu gespeicherten Version) wiederum „unmodified“.

Sollen die Änderungen einer Datei beim Commiten unberücksichtigt bleiben, so kann die Datei mittels git rm --cached dateiname wieder aus dem Index gelöscht werden; die Datei bleibt dann als „unstaged“ im Arbeitsverzeichnis bestehen. Wird die Option --cached weggelassen, wird die Datei sowohl aus dem Index wie auch aus dem Arbeitsverzeichnis gelöscht.

Arbeiten mit Entwicklungszweigen (Branching)

Nach dem ersten Commit wird von Git automatisch ein Entwicklungszweig („Branch“) namens master eingerichtet. Möchte man nun am bestehenden Projekt experimentieren, beispielsweise neue Funktionen ausprobieren, so kann man dies mittels eines neuen Entwicklungszweigs tun, ohne dass dies Auswirkungen auf den eigentlichen master-Branch hat.

Ein neuer Branch wird mittels git branch angelegt:

# Entwicklungszweig des Projekts erstellen:
git branch dev

Wird git branch ohne weitere Argumente aufgerufen, so werden alle Branches des Projekts aufgelistet, wobei der aktuell ausgewählte Entwicklungszweig mit einem *-Zeichen markiert ist.

# Branches anzeigen:
git branch

# Ergebnis:

    dev
  * master

Ein Wechsel zwischen den einzelnen Entwicklungszweigen ist mittels git checkout möglich:

# In den dev-Branch wechseln:
git checkout dev

Git erlaubt nur dann einen Checkout eines anderen Branches, wenn der aktuelle Branch „clean“ ist, also keine Änderungen zum Committen anstehen. Möchte man dennoch ohne neuen Commit einen Branch verlassen, so können die in der Zwischenzeit vorgenommenen Änderungen mittels git stash zwischengespeichert werden. Mittels git stash list kann angezeigt werden, ob aktuell in einem Entwicklungszweig Änderungen zwischengespeichert wurden; im jeweiligen Entwicklungszweig können mittels git stash apply die zwischengespeicherten Änderungen wiederum übernommen werden.

Im Projektverzeichnis ist immer nur ein einzelner Branch „aktiv“. Hat man beispielsweise den Branch dev ausgewählt und führt dort einen Commit durch, so ist dieser Commit nur für diesen Branch wirksam. Wenn dann bei einer neueren Version im dev-Branch Dateien im Projektverzeichnis erstellt zur Versionierung hinzugefügt wurden, so werden diese ebenfalls nur dann im Arbeitsverzeichnis angezeigt, wenn der zugehörigen Entwicklungsbranch aktiv ist. Git speichert die Dateien intern im Objektspeicher, löscht sie gegebenenfalls beim Verlassen den Entwicklungsbranches und fügt sie automatisch wieder ins Arbeitsverzeichnis ein, wenn der Entwicklungsbranch wieder aktiviert wird.[5]

Branches kann man sich allgemein als Zeiger auf einzelne Commits vorstellen. Sie helfen dabei, ein Projekt in logische Teile zu untergliedern. Man sollte allgemein früh und oft neue Branches bei der Entwicklung eines Projekts anlegen.

Zusammenführen von Entwicklungszweigen (Merging)

Um die Entwicklungen eines Branches in einen anderen Branch zu übernehmen, wird zunächst mittels git checkout der Zielbranch ausgewählt. Von diesem aus wird dann git merge unter Angabe des einzubindenden Entwicklungsbranches aufgerufen.

Angenommen, im master-Branch befindet sich eine Datei file.txt. Nach dem Erstellen und Auswählen eines entsprechenden Branches soll die Datei im neuen Entwicklungszweig geändert werden:

# Branch erstellen und eine Datei ändern:
git branch test
git checkout test
echo "Test Test Test" > file.txt

Sollten die Datei file.txt oder andere Dateien im Entwicklungszweig beim Aufruf von git status als „untracked“ angezeigt werden, so kann mittels git addremove der Index komplett aktualisiert werden – neue Dateien Dateien werden dabei zum Index hinzugefügt, manuell gelöschte Dateien entfernt.

Nach einem git commit im neuen test-Branch eilt dieser dem master-Branch in der Entwicklung voraus, wie man mittels git log erkennen kann. Sollen die Änderungen in den master-Branch übernommen werden, gibt man folgendes ein:

# master-Branch auswählen und Änderungen übernehmen:
git checkout master
git merge test

Sofern sämtliche Entwicklungen im Entwicklungsbranch – wie im obigen Beispiel – aktueller sind als im Zielbranch, funktioniert ein Merge stets ohne Probleme: Die Änderungen werden im Zielbranch übernommen und die Version des Zielbranches automatisch angepasst.

Konkurrierende Änderungen verwalten

Konflikte können auftreten, wenn nach dem Erstellen eines neuen Branches Veränderungen sowohl im master- wie auch im Entwicklungsbranch vorgenommen werden:

# Änderung im test-Branch vornehmen:
git checkout test
echo "La La La" >> file.txt

git commit -am "changing file.txt"

# Änderung im master-Branch vornehmen:
git checkout master
echo "Ha Ha Ha" >> file.txt

git commit -am "changing file.txt"

Versucht man nun im master-Branch mittels git merge die Änderungen aus dem Entwicklungsbranch zu übernehmen, so bekommt man eine Fehlermeldung angezeigt, da Git nicht weiß, in welche Richtung die Änderungen übernommen werden sollen:

git merge test

# Ergebnis:
# Automatisches Zusammenfügen von file.txt
# KONFLIKT (Inhalt): Merge-Konflikt in file.txt
# Automatischer Merge fehlgeschlagen; beheben Sie die Konflikte und committen Sie dann das Ergebnis.

Eine einfache Methode, um einen solchen aus konkurrierenden Änderungen resultierenden Konflikt zu beheben, ist der Aufruf von git mergetool. Ist kein Standard-Werkzeug durch eine Option vorgegeben (beispielsweise mittels git config --global merge.tool vimdiff), so kann ein zur Verfügung stehendes Werkzeug zum Anzeigen der konkurrierenden Änderungen ausgewählt werden.

Die zu ändernden Stellen werden von Git folgendermaßen gekennzeichnet:

<<<<<<< HEAD:file.txt
Diese Änderungen wurden im master-Branch vorgenommen
=======
Diese Änderungen wurden im test-Branch vorgenommen
>>>>>>> test:file.txt

Um das Merging abzuschließen, muss manuell eine der konkurrierenden Stellen ausgewählt oder eine andere Änderung vorgenommen werden; die Marker müssen dabei ebenfalls entfernt werden, da erst dann die Konflikte von Git als bereinigt angesehen werden.

Anschließend können die Änderungen mit git commit -am "Beschreibung" dem Index hinzugefügt und gespeichert werden.

Arbeiten mit externen Repositories

Git als Versionskontrollsystem wurde vorrangig entwickelt, um die Zusammenarbeit zwischen mehreren Entwicklern zu erleichtern. Ein Gedanke dabei war und ist, dass ein gemeinschaftlich bearbeitetes Projekt auf einem zentralen Server liegt, die einzelnen Entwickler sich Kopien dieses Projekts herunterladen können, lokal Entwicklungen vornehmen und diese schließlich wieder in das zentral gespeicherte Projekt einfließen lassen.

Externe Repositories herunterladen

Um ein existierendes Repository von einem externen Server, beispielsweise von GitHub oder Bitbucket herunterzuladen, gibt man in der Shell folgende Anweisung an:

# Allgemein: git clone https://github.com/UserName/RepositoryName.git

# Beispiel:
 git clone https://github.com//grund-wissen/grundkurs-linux.git

Die clone-Anweisung bewirkt, dass eine vollständige Kopie des Repositorys (mitsamt Versionsgeschichte) heruntergeladen und als neuer Unterordner im aktuellen Verzeichnis gespeichert wird. Mit dieser Kopie des Repositorys kann lokal wie in jedem anderen Repository gearbeitet werden.

Eigene Repositories hochladen

Die am meisten verwendete Methode, um Repositories anderen Entwicklern auf einem zentralen Server zugänglich zu machen, ist die Nutzung von GitHub oder Bitbucket. Auf beiden Webseiten wird kostenloser Speicherplatz für öffentliche Repositories angeboten (private Repositories sind oftmals kostenpflichtig). Auf beiden Webseiten muss entsprechend der Angaben auf der jeweiligen Webseite ein Nutzer-Account unter Angabe eines Benutzernamens, eines Passworts und einer Emailadresse erstellt werden.

Innerhalb des Nutzer-Accounts von beispielsweise GitHub wird mittels der Web-Oberfläche ein neues Repository angelegt. Es ist empfehlenswert, aber nicht zwingend notwendig, dieses ebenso zu nennen wie das lokale Projektverzeichnis. Das auf diese Weise neu angelegte Repository wird dann folgendermaßen als Quelle („origin“) des lokalen Repositorys festgelegt:

# Allgemein: git add origin https://github.com/UserName/RepositoryName.git

# Beispiel:
git remote add origin https://github.com/grund-wissen/grundkurs-linux.git

Ist das lokale Repository ein Clon eines externen Repositorys, so ist die origin-Variable bereits gesetzt. Mit git remote -v werden die entsprechenden Adressen und Branches angezeigt.

Die zu einem Remote-Namen gehörende Adresse kann bei Bedarf folgendermaßen geändert werden:

git remote set-url origin https://github.com/new-name

Bevor das lokale Repository hochgeladen wird, sollte noch eine Datei README.rst oder README.md (wahlweise mit ReStructuredText oder MarkDown -Syntax) für eine kurze Projektbeschreibung sowie eine LICENSE-Datei mit Lizenz-Hinweisen hinzugefügt werden. Auch eine AUTHORS-Datei mit einer Auflistung der aktiv am Projekt beteiligten Entwickler ist durchaus üblich.

Das Hochladen funktioniert mittels der Anweisung git push:

git push -u origin master

Die push-Anweisung bewirkt, dass alle lokal neu hinzugekommenen Commits in das externe Repository übernommen werden. Die Option -u bewirkt eine Synchronisierung beider Repositories und sollte immer dann verwendet werden, wenn möglicherweise mehrere Entwickler am gleichen Branch arbeiten.

Lokale Repositories aktualisieren

Um neue Commits von einem externen Reposotory in ein zugehöriges lokales Repository zu übernehmen, können die Anweisungen git pull oder git fetch verwendet werden:

  • git pull holt die Änderungen aus dem externen Repository und fügt diese dem Index der beim nächsten Commit zu berücksichtigenden Dateien hinzu.
  • git fetch führt zunächst git pull aus, gefolgt von git merge.

Voraussetzung für beide Anweisungen ist wiederum (wie im letzten Abschnitt beschrieben), dass ein externes Repository als origin festgelegt ist. Gibt es konkurrierende Änderungen, so müssen diese wiederum, wie im Abschnitt Merging beschrieben, manuell beispielsweise mit git mergetool in Einklang gebracht werden.

Forks und Pull Requests

GitHub bietet unter der Bezeichnung „Fork“ eine komfortable Methode, Repositories von einem anderen Entwickler als Clone in den eigenen Benutzeraccount zu übernehmen. Dazu genügt ein Klick auf den Fork-Button im entsprechenden Repository.

An diesem „Fork“ des Original-Projekts kann man nun arbeiten und entwickeln werden, ohne Angst haben zu müssen, im Original etwas kaputt machen zu können. Hat man einen Teil des Codes ergänzt oder verbessert, so kann man durch einen Klick auf den entsprechenden Button im geforkten Repository dem Maintainer des Originals einen „Pull Request“ senden, durch den dieser eine Benachrichtigung über die neue Entwicklung erhält. Der Maintainer kann dann entscheiden, ob er diese Änderungen des Codes übernimmt oder nicht.

Bei der Arbeit mit der lokalen Kopie des Repositories gibt es nun allerdings zwei externe Repositories, mit denen der Clon in Kontakt steht: Das Haupt-Repository und den Fork. Praktischerweise richtet man sich dafür eine zweite Remote-Adresse ein, die man beispielsweise „upstream“ nennt, weil sie die Hauptquelle angibt; „origin“ sollte dann entsprechend auf den Fork zeigen.

git remote add upstream https://github.com/path-to-main-repository
git remote set-url origin https://github.com/path-to-fork-repository

Mit diesen Einstellungen können nun neue Commits aus dem upstream-Repository geholt und mit den lokalen Änderungen gemerged werden; das Ergebnis kann wiederum in das origin-Repository gepushed werden.

… to be continued …

Links


Anmerkungen:

[1]

Die Dateien, die im Index eines Git-Repositories vermerkt sind, können folgendermaßen aufgelistet werden:

git ls-files --abbrev --stage

Durch die zusätzliche Option --abbrev werden nur die ersten sieben Zeichen der Datei-IDs anstelle der kompletten IDs angezeigt.

[2]Ebenfalls zum „guten Stil“ gehört es, in Textdateien konsequent auf unnötige Leerzeichen am Zeilenende zu achten; auch ein Hinzufügen oder Entfernen von Leerzeichen wird bei neuen Commits als Änderung der jeweiligen Datei angesehen und bewirkt somit unnötige Einträge in die Versionsgeschichte.
[3]

Die Log-Nachrichten können in einer übersichtlicheren Version ausgegeben werden (einzeilig, mit abgekürzten Commit-Hashes und Syntax-Highlighting), indem man sich folgende Abkürzung („Alias“) definiert:

git config --global alias.lg "log --graph --pretty=format:'%Cred%h%Creset -%C(yellow)%d%Creset %s %Cgreen(%cr) %C(bold blue)<%an>%Creset' --abbrev-commit --date=relative"

Nach dieser Definition wird in allen Repositories des Benutzers git lg als neue Abkürzung erkannt und dabei. (Dieser Hinweis stammt ursprünglich von Filipe Kiss).

[4]Es kann anstelle von ~/.git/info/exclude auch eine andere Datei als „globale“ Ignore-File festgelegt werden. Die Syntax hierfür lautet beispielsweise git config --global core.excludesfile ~/.gitignore.
[5]Git speichert beim Commits und Branches nicht den gesamten Inhalt aller Dateien, sondern (in komprimierter Form) nur die jeweiligen Änderungen relativ zur vorhergehenden Version.