Definition von Variablen

Ein wesentlicher Vorteil eines Computer-Programms gegenüber einem Taschenrechner besteht darin, dass es (nahezu beliebig viele) Werte und Zeichen in entsprechenden Platzhaltern („Variablen“) speichern und verarbeiten kann.

Da ein Computer-Prozessor nur mit Maschinencode arbeiten kann, müssen intern sowohl Zahlen wie auch Text- und Sonderzeichen als Folgen von Nullen und Einsen dargestellt werden. Dies ist aus der Sichtweise eines Programmierers zunächst nur soweit von Bedeutung, als dass er wissen muss, dass ein und dieselbe Folge von Nullen und Einsen vom Computer wahlweise als Zeichen oder als Zahl interpretiert werden kann. Der Programmierer muss dem Computer somit mitteilen, wie der Inhalt einer Variable zu interpretieren ist.

Deklaration, Definition, Initialisierung

Um Variablen benutzen zu können, muss der Datentyp der Variablen (z.B. int für ganze Zahlen) dem Compiler mitgeteilt werden („Deklaration“). Muss dabei auch Speicherplatz reserviert werden (was meist der Fall ist, wenn sich die Deklaration nicht auf Variablen externer Code-Bibliotheken bezieht), so spricht man von einer Definition einer Variablen.

In C werden Variablen stets zu Beginn einer Datei oder zu Beginn eines neuen, durch geschweifte Klammern begrenzten Code-Blocks definiert. Sie sind im Programm gültig, bis die Datei beziehungsweise der jeweilige Code-Block abgearbeitet ist.[1]

Eine Definition von Variablen erfolgt nach folgendem Schema:

int n;

Es dürfen auch mehrere gleichartige Variablen auf einmal definiert werden; hierzu werden die einzelnen Namen der Variablen durch Kommata getrennt und die Definition mit einem abschließenden Strichpunkt beendet.

int x,y,z;

Wird einer Variablen bei der Definition auch gleich ein anfänglicher Inhalt („Initialwert“) zugewiesen, so spricht man auch von einer Initiation einer Variablen.[2]

int c = 256;

In C wird das Ist-Gleich-Zeichen = als Zuweisungsoperator genutzt, der den Ausdruck auf der rechten Seite in die Variablen auf der linken Seite abspeichert.[3] Eine erneute Angabe des Datentyps einer Variablen würde beim Übersetzen sogar eine Fehlermeldung des Compilers zur Folge haben, da in diesem Fall von einer (versehentlichen) doppelten Vergabe eines Variablennamens ausgegangen wird.

Variablennamen dürfen in C maximal 31 Stellen lang sein. Sie können aus den Buchstaben A-Z und a-z, den Ziffern 0-9 und dem Unterstrich bestehen. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass am Anfang von Variablennamen keine Ziffern stehen dürfen; Unterstriche am Anfang von Variablennamen sind zwar erlaubt, sollten aber vermieden werden, da diese üblicherweise für Bibliotheksfunktionen reserviert sind.

In C wird allgemein zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden, beispielsweise bezeichnen a und A zwei unterschiedliche Variablen. Im Allgemeinen werden Variablen und Funktionen in C-Programmen fast immer klein geschrieben.

Ist einmal festgelegt, um welchen Datentyp es sich bei einer Variablen handelt, wird die Variable im Folgenden ohne Angabe des Datentyps verwendet.

Elementare Datentypen

Als grundlegende Datentypen wird in C zwischen folgenden Arten unterschieden:

Typ Bedeutung Speicherbedarf
char Ein einzelnes Zeichen 1 Byte (= 8 Bit)
int Eine ganzzahlige Zahl 4 Byte (= 32 Bit)
short Eine ganzzahlige Zahl 2 Byte (= 16 Bit)
long Eine ganzzahlige Zahl 8 Byte (= 64 Bit)
float Eine Fließkomma-Zahl 4 Byte (= 32 Bit)
double Eine Fließkomma-Zahl 8 Byte (= 64 Bit)

Der Speicherbedarf der einzelnen Datentypen hängt von der konkreten Rechnerarchitektur ab; in der obigen Tabelle sind die Werte für 32-Bit-Systeme angegeben, die für Monocore-Prozessoren üblich sind. Auf anderen Systemen können sich andere Werte für die einzelnen Datentypen ergeben. Die Größe der Datentypen auf dem gerade verwendeten Rechner kann mittels des sizeof-Operators geprüft werden:

// Datei: sizeof.c

#include <stdio.h>

void main()
{
    printf("Size of char:   %lu\n", sizeof (char)  );
    printf("Size of int:    %lu\n", sizeof (int)   );
    printf("Size of short:  %lu\n", sizeof (short) );
    printf("Size of long:   %lu\n", sizeof (long)  );
    printf("Size of float:  %lu\n", sizeof (float) );
    printf("Size of double: %lu\n", sizeof (double));
}

In diesem Beispiel-Programm werden nach dem Compilieren mittels gcc -o sizeof sizeof.c und einem Aufruf von ./sizeof die Größen der einzelnen Datentypen in Bytes ausgegeben. Hierzu wird bei der Funktion printf() das Umwandlungszeichen %lu verwendet, das durch den Rückgabewert von sizeof (entspricht long integer) ersetzt wird.

Einen „Booleschen“ Datentyp, der die Wahrheitswerte True oder False repräsentiert, existiert in C nicht. Stattdessen wird der Wert Null für False und jeder von Null verschiedene Wert als True interpretiert.

Komplexere Datentypen lassen sich aus diesen elementaren Datentypen durch Aneinanderreihungen (Felder) oder Definitionen von Strukturen (struct) erzeugen. Zusätzlich existiert in C ein Datentyp namens void, der null Bytes groß ist und beispielsweise dann genutzt wird, wenn eine Funktion keinen Wert als Rückgabe liefert.

Modifier

Alle grundlegenden Datentypen (außer void) können zusätzlich mit einem der folgenden „Modifier“ versehen werden:

  • signed bzw. unsigned:

    Ohne explizite Angabe dieses Modifiers werden Variablen üblicherweise als signed, d.h. mit einem Vorzeichen versehen, interpretiert. Beispielsweise lassen sich durch eine 1 Byte (8 Bit) große Variable vom Typ signed char Werte von -128 bis +128 abbilden, durch eine Variable vom Typ unsigned char Werte von 0 bis 255. Diese Werte werden dann üblicherweise als ASCII-Codes interpretiert.

  • extern:

    Dieser Modifier ist bei der Deklaration einer Variablen nötig, wenn diese bereits in einer anderen Quellcode-Datei definiert wurde. Für externe Variablen wird kein neuer Speicherplatz reserviert. Gleichzeitig wird durch den extern-Modifier dem Compiler mitgeteilt, in den zu Beginn eingebundenen Header-Dateien nach einer Variablen dieses Namens zu suchen und den dort reservierten Speicherplatz gemeinsam zu nutzen.

  • static:

    Eine Variable ist üblicherweise nur innerhalb des jeweiligen durch geschweifte Klammern begrenzten Codeblocks gültig, innerhalb dessen sie definiert wurde.

    Wird eine Variable, beispielsweise als Zählvariable, innerhalb einer Funktion definiert, so wird ihre Speicherstelle gelöscht, sobald der Aufruf der Funktion beendet ist. Wird bei der Definition einer solchen „lokalen“ Variable jedoch der Modifier static verwendet, so liegt ihr Wert auch beim nächsten Aufruf der gleichen Funktion unverändert vor.

    Auch Variablen, die gleich zu Beginn einer Datei definiert werden, können mit dem Modifier static versehen werden. Auf eine solche Variable können dann alle Funktionen dieser Datei zugreifen, für Funktionen anderer Dateien ist sie hingegen nicht sichtbar.

    Umgekehrt ist jede Funktion und jede außerhalb einer Funktion definierte Variable „global“, wenn sie nicht mit static versehen wurde. Globale Variablen sollten, sofern möglich, vermieden werden, da sie von vielen Stellen aus manipuliert werden können und im Zweifelsfall die Fehler verursachende Stelle im Code nur schwer gefunden wird.

  • auto bzw. register:

    Ohne explizite Angabe dieses Modifiers werden Variablen üblicherweise als auto interpretiert; diese Angabe wird automatisch vom Compiler ergänzt und daher grundsätzlich weggelassen. Wird eine Variable hingegen mit dem Modifier register versehen, so ist dies eine Empfehlung des Programmierers an den Compiler, diese Variable nicht im (externen) Arbeitsspeicher, sondern im Prozessorspeicher abzulegen. Dadurch kann in seltenen Fällen ein schnellerer Zugriff auf die Variable erreicht werden. Da der Prozessorspeicher jedoch meist sehr begrenzt ist, wird der register-Modifier nur selten (und ausschließlich fuer numerische Variablen) eingesetzt und vom Compiler gegebenenfalls als auto umgeschrieben.

  • const:

    Mit const können Variablen bezeichnet werden, auf die nur lesend zugegriffen werden sollte. Schreibzugriffe auf solche Konstanten sind zwar möglich, sollten jedoch vermieden werden, da das Ergebnis undefiniert ist. Das Schlüsselwort const wird somit zur besseren Lesbarkeit verwendet und erlaubt es dem Compiler, gewisse Optimierungen vorzunehmen.

    Neben dem Schlüsselwort const können Konstanten ebenfalls mittels der Präprozessor-Direktive define festgelegt werden.

    Bei einzelnen ASCII-Zeichen, also beispielsweise Buchstaben von 'a' bis z beziehungsweise 'A' bis 'Z' sowie Sonderzeichen und Umlauten handelt es sich in C ebenfalls um Konstanten.

  • volatile

    Es gibt Variablen, die sich ändern können, ohne dass der Compiler dies vermuten würde. Üblicherweise werden solche Variablen vom Compiler aus Optimierungsgründen durch eine Konstante ersetzt und nicht stets erneut eingelesen. Mit dem Schlüsselwort volatile hingegen zwingt man den Compiler, den Wert dieser Variablen bei jeder Benutzung erneut aus dem Speicher zu lesen und mehrfaches Lesen nicht weg zu optimieren. Das ist beispielsweise wichtig bei Variablen, die Zustände von Hardwarekomponenten anzeigen, oder bei Variablen, die durch Interrupt-Routinen verändert werden.

    Beispiel:

    volatile int Tastenzustand;
    
    Tastenzustand = 0;
    while (Tastenzustand == 0)
    {
        // Warten auf Tastendruck
    }
    

    Ohne das Schlüsselwort volatile könnte der Compiler im obigen Beispiel eine Endlosschleife erzeugen, da er nicht wissen kann, dass sich der Zustand Tastenzustand während der Schleife ändern kann.


Anmerkungen:

[1]Die einzige Ausnahme bewirkt hierbei das Schlüsselwort static.
[2]Die Initialisierung, d.h. die erstmalige Zuweisung eines Werts an eine Variable, kann auch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
[3]Der Wertevergleich, wie er in der Mathematik durch das Ist-Gleich-Zeichen ausgedrückt wird, erfolgt in C durch den Operator ==.